20. Novembervorlesung der schoberstiftung
in Kooperation mit dem Excellenzcluster „Religion und Politik“
Vom „guten Sterben“
8. November 2024 im Schloss zu Münster
Es ist nicht lange her, dass das Sterben ein Fremdkörper im System der modernen Krankenbehandlung war – es war Niederlage, vermeidbare und unvermeidliche Nebenfolge, jedenfalls eher etwas, das dem System widerfuhr. Diese Zeiten sind vorbei. Inzwischen wird das Sterben nicht mehr nur erlebt, nicht passiv hingenommen, nicht mehr versteckt, sondern ist Gegenstand konkreten Handelns, konkreter Konzepte, es findet Aufmerksamkeit und ist ein Forschungsthema, inzwischen sogar ein eigenständiges medizinisches Fach. Palliativstationen in Kliniken und Hospize gehören zur grundlegenden Infrastruktur unserer Welt.
Der Vortrag wird aus soziologischer Perspektive das Besondere dieses Praxisfeldes untersuchen – darüber hinaus aber die These vertreten, dass man dieses Thema geradezu als Parabel dafür verwenden kann, wie nachhaltiger sozialer Wandel, Transformation genannt, möglich ist. Womöglich ist Transformation nur als evolutionäre Form möglich, nicht als disruptiver Einschnitt.
Armin Nassehi, 1960 in Tübingen geboren, studierte ab 1979 Erziehungswissenschaften, Philosophie und Soziologie in Münster und Hagen. 1992 wurde er in Münster in Soziologie promoviert, 1994 habilitiert. Seit 1998 ist er Lehrstuhlinhaber an der LMU München. Er ist Senatsvorsitzender und stellvertretender Vorsitzender des Hochschulrates.
Armin Nassehi ist Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste, der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und des Bayrischen Ethikrates. 2021 wurde er als „Brückenbauer zwischen öffentlichem Diskurs und Fachwissenschaft mit dem Schader-Preis ausgezeichnet.
Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Wissenschaftssoziologie. Im Rahmen eines DFG-Projekts hat er Vorstellungen vom „guten Sterben“ in Hospizen und auf Palliativstationen untersucht.
Zur 20. Novembervorlesung lädt die schoberstiftung – Stiftung für christliche Hospizarbeit – in Kooperation mit dem Exzellenzcluster „Religion und Politik“ herzlich ein.
Dr. Anna Schober und Prof. Dr. Peter Witte, schoberstiftung
Prof. Dr. Michael Seewald, Exzellenzcluster „Religion und Politik“